Montag, 2. Oktober 2017

September





Gestern war Girls´ Day.

Ulrike war mit Eske aus Richtung Hannover angereist - die vier Mädels wollten sich einen schönen Tag machen, langer Gang, viel Gespräch, Kürbissuppe und Kirschkuchen. Es fing schon gut an: Als Cleo und ich nach dem kurzen Morgengang noch vor der Haustür standen, da kam unser Besuch zeitlich etwas unerwartet um die Ecke. Cleo war dermaßen begeistert, dass sie gleich erstmal durch´s runtergekurbelte Fenster zu Ulrike ins Auto sprang! Ich bin bei dem kleinen dicken schwarzen Hund auf fast alles gefasst, aber hier hatte sie mich kalt erwischt. Der Wahnsinn hat eine neue Quälität - ich muss die Hundehaftpflicht aufstocken, hahaha.

Wer die ausgelassene Energie von zusammen 48 kg Entlebucher kennt, der wird verstehen, dass ich im Laufe meines Arbeitstages und zur Abwesenheit verdammt mehrmals versucht war, ein unbeholfenes Gebet abzusondern. Aber ich bin ja Atheist, Gott sei Dank!

Meine beiden Frauen hatten natürlich alles im Griff, die unerzogenen Hunde funktionierten wie Windows 7 und alle Beteiligten hatte viel Spaß und Bewegung! Wahrscheinlich geht´s auch wunderbar ohne mich. Den Gedanken hatte ich am Tag meiner Einschulung auch schon mal ...





Hunde lernen durch Beobachtung und soziale Interaktion von ihren Artgenossen
Es muss unterschieden werden, ob es sich um eine echte Imitation (Nachahmung) oder vielmehr um einen sozialen Reiz, der nur ein Verhalten auslöst, handelt. Über den Lernprozess „Imitation“ gibt’s verschiedene Theorien, man kann aber klar sagen, dass Imitation immer zuerst aus der Beobachtung eines (neuen) Verhaltens und der anschließenden Ausführung des Gesehenen besteht. Voraussetzungen dafür sind, dass der Hund überhaupt Interesse an einer Imitation hat, motiviert ist, und dass er seine Aufmerksamkeit auf sein Vorbild richtet.

Dieses Lernen durch Beobachtung ist bei vielen Tieren schon im frühen Alter zu finden. Studien an der Budapester Universität haben nun eindeutig belegt, dass Hunde nicht nur Artgenossen, sondern auch Menschen intensiv beobachten und nachahmen, imitieren. 
Dr. Ádám Miklósi (Leiter der weltweit größten Forschungsgruppe zum Thema Hund) erklärt die Problematik (mit meinen Worten zusammengefasst): Der Welpe hat während der ersten Lebenswochen dieses Lernen durch Beobachten und Nachahmen der Mutter und Geschwister praktiziert. Dann kommt er in seine zukünftige Menschenfamilie und möchte das Imitieren der neuen Vorbilder (seiner Menschen) fortsetzen. Das wird ihm aber weitestgehend verboten. Er soll nicht mit am Tisch sitzen und nicht mit im Bett schlafen usw., ist ja nachvollziehbar. Der junge Hund wird darauf trainiert nur das zu tun, was erlaubt ist. Soziales Lernen wird also stark eingeschränkt, und ebenso das individuelle, das assoziative Lernen (z.B. Lernen durch Versuch und Irrtum).

Stattdessen wird er hundeschulpädagogisch „motiviert und positiv verstärkt“, er wird dressiert. Lernen ist aber eben (meistens) nicht abhängig von Belohnung oder Konsequenz. Natürlich ist aus diesen Forschungsergebnissen eine Trainingsmethode entwickelt worden (ich übe mich in zurückhaltender Neutralität). Die italienische Kynologin Claudia Fugazza hat ihr auch einen Namen gegeben:
 „Do As I Do“ (mach´s mir nach).

Mir persönlich reicht erstmal die Einsicht (und die hatte ich schon vor dem Lesen meines ersten Hundeerziehungsbuchs und ich wußte auch gar nicht, dass ich sie hatte, hahaha), dass man seinem Hund Freiräume geben und lassen sollte. Dieser behindertenpädagogische Umgang mit Hunden und das Hineinpressen in eine (für einzig sinnvoll erachtete) Methode macht aus einem der intelligentesten Tiere einen bedauernswerten Deppen. Schämt euch! (Heute bin ich wieder richtig fies drauf, oder?).






Mich erinnert Cleo auf diesem Foto an einen sauber eingeparkten Bugatti 57 SC Atlantic aus dem Jahr 1938 ...




Die Faszination eines Welpen besteht in seiner Ermutigung zur Liebe ...






Unsere Züchter haben zwei neue Würfe, sind jetzt um die sechs Wochen alt. Imka (Cleos Mama) hat sieben Welpen, Banu (Erstwerfende) hat zweie. Alle gesund, alle gleichmäßig gelungen. Natürlich mussten wir die durchkuscheln, sind hoch nach Neumünster und hatten einen wundervollen Nachmittag mit Ursula, Rolf und den Hunden!






Heute wieder mit Eske und ihren Menschen einen Tag verbracht. Gleich früh lange durch´s Naturschutzgebiet Werderland, Wesermarsch in Burglesum gegangen. Die beiden Hunde harmonieren jetzt gut, also wenig Nerverei. 



Nur das Grasfressen stört uns, sie fressen viel, alles spricht für Übersprungshandlungen, Stressabbau. Vitamin C-Mangel wird´s sicher nicht sein, und obwohl wir ein Auge drauf haben und verbieten, hat Cleo nach dem Gang "wiedergekäut", siehe Foto.



(Jetzt wird konsequenter durchgegriffen)


Anschließend zu Bodes zum Fischessen gefahr´n, viermal "Verschiedene kleine Filets mit Pü und Chicoréegemüse", lecker.
Dann zur Paula Modersohn-Becker Ausstellung in der Böttcherstraße gewackelt. Und kleinen Kontrollgang durch den Schnoor gemacht (klick hier).



Später gab´s noch ganz frisches Kürbisbrot und reichlich Milchkaffee beim Gastgeber. 
Warum erzähl ich das alles? Weil´s Spaß macht ...



Das geht heute alles so schnell vorwärts, da geh ich am besten erstmal paar Schritte rückwärts ... 
Nehmen wir die Tomaten. Nein, nicht die roten Wassersäcke aus Holland, schon richtige Tomaten. Mittelgroße Allrounder, kleine süße oder ganz kleine zum Cocktail, auch Bio kommt gut bei Tomaten. Wer beim Discounter geizt, der kann weiterklicken, er wird nicht versteh´n worüber jetzt geredet wird. 
Es gibt nämlich eine alte Sorte, fast vergessen, die russische Zuchtform kam 1901 nach Amerika. Ich meine die Ochsenherz-Tomate! Sie ist relativ weit verbreitet, aber im deutschen Sprachraum wenig gehandelt. Eine Fleischtomaten bis 500 g schwer, rot, dunkelrot, rosa und gelb sind ihre Farben und ihre vielfach gefaltete Gestalt erinnert im Aussehen tatsächlich an das Herz eines Ochsen ...



Das Ochsenherz eignet sich ganz vorzüglich für eine "insalata caprese" mit Büffelmozarella und reichlich frischem Basilikum. Wir können dem Büffelmoza nicht viel abgewinnen und nehmen den normalen aus Kuhmilch, fest sollte er sein, also erst fühlen, dann kaufen. Aber eine besonders große Freude macht das Ochsenherz in der Gemüsepfanne mit Zucchini und Champignons (ich höre Frauli in der Küche rumoren, gleich geht´s los, ich muss mich noch umkleiden, BRÜLL!).




Ansonsten nix Neues: Merkel gewinnt, der Schulzomat verliert, Nordkorea droht was der Irrsinn hergibt, Trump festigt seinen Ruf als intellektuelle Zumutung und Werder wird sich wieder am Tabellenende einnisten. Paar Stürme stürmen noch, die Natur schlägt zurück, logo, und unser nächstes Auto wird wohl ein Diesel werden. Man sieht sich. 





Sonntag, nach dem Frühstück, gleich geht´s los!
Somewhere over the rainbow ...




Wasserbüffel vor Fischerhude - Globalisierung, verstehst?



Wohnen in der Natur ...


Erfolglose Mäusejagd, dabei sein ist alles.



Fischerhuder Keramiktage auf Buthmanns Hof.



Dann noch im Lindenlaub Café das Mittagessen besorgt, Nudeln gibt´s heut Abend. 
Und ein gewisses Neurologen-Ehepaar in Aligse weiß jetzt genau wie´s schmeckt, hahaha!



"Nein, das Geheimnis von Haustieren ist nicht, dass sie ihre Halter lieben. Und der Grund, Haustiere zu halten, ist auch nicht, dass Kinder Verantwortung lernen, denn unter der Verantwortung von Kindern würden Haustiere verhungern und in ihrem Dreck ersticken. Aber Haustiere können, was Menschen am schwersten fällt: Sie können Liebe annehmen, ohne jemals das Gefühl zu haben, etwas dafür schuldig zu sein."

Hier der ganze Artikel aus der SZ, klick.

Und hier das Buch, kaufen, lesen, unbedingt, klick!





Huiiiii, der erste Herbststurm ist da! Unwetterwarnung, Böen bis Stärke 12, Regen - das volle Programm. Wie schön mussis sein,
 jetzt auf Rügen Urlaub zu machen ... Gleich geht´s raus, auf´n Wümmedeich, in Wachsjacke und dem Berliner Testament in der Brusttasche, Brüll !!




Auf dem Gang so eine Art Tinitus gehabt, ein Gedicht von Günter Grass, Bohnen und Birnen, hier mal ausschnittsweise:

"... bevor die Feuerwehr die Astern löscht
 und Spinnen in die Gläser fallen, 
um so der Zugluft zu entgeh´n, 
vorher, bevor wir uns verkleiden, 
in ärmliche Romane wickeln, 
laßt uns noch grüne Bohnen brechen. 
Mit gelben Birnen, einer Nelke, 
mit Hammelfleisch laßt uns die grünen Bohnen, 
mit schwarzer Nelke und mit gelben Birnen, 
so wollen wir die grünen Bohnen essen, 
mit Hammelfleisch, mit Nelke und mit Birnen." 


Ich nahm das als ein Zeichen, kaufte ein und nachher gibt´s einen grüne Bohnen Eintopf, aber (frei) nach einem Rezept von Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhöfer (den beiden WDR-Kochnasen mit der heimeligen Küche).

 Kartoffeln schälen und in nicht zu kleine Würfel schneiden, grüne Bohnen putzen (ich hab zwei Packungen Gefrierbohnen genommen) und in wenig Salzwasser mit einer Kinderhand Bohnenkraut (auch die getrocknete Version aus der Tüte geht) garen. Wenig Wasser ist wichtig, damit der fertige Eintopf nicht wässrig wird, also mal eben alles bedecken.

Inzwischen zwei Zwiebeln schälen und feinhacken, in Butter leicht gelb dünsten, mit büschen Mehl bestäuben und mitdünsten.
Mit halben Liter Brühe (halber Würfel reicht immer, die Dinger sind ziemlich salzig) ablöschen und glatt rühren, einköcheln lassen, es soll sämig sein. Zu den Bohnen geben, nochmal etwas Bohnenkraut für den bohnigen Geschmack dazu und zehn Minuten köcheln lassen. Jetzt mit satt Pfeffer abschmecken, scharf soll´s sein, und ganz zum Schluß einen Becher Schlagsahne zufügen.

Fleisch, egal von welchem Mitgeschöpf, ist absolut entbehrlich, gehört eigentlich gar nicht rein in diesen sauleckeren Eintopf von dem man mindestens zwei Teller essen wird. Und wenn da einer mit Maggie rumfummelt, dann wird sich der Himmel öffnen und die Offenbarung des Johannes wird ein müder Abklatsch dessen sein, was dann passiert ...





So, sie köchelt noch, gleich kommt die Sahne rein, nochmal kurz abschmecken und dann werden die Löffel geschwungen ... 




Vorhin noch die Kralle gefeilt, die ihr früher gebrochen war und ganz runtergeschnitten worden ist (unter leichter Narkose natürlich). Neue Krallen wachsen häufig nicht ganz perfekt nach, stehen leicht nach oben oder zur Seite. Und dann wird bei Bedarf büschen nachgefeilt. Wir ziehen das Feilen dem marzialischen Abknacken vor, dauert `ne Minute länger macht aber mehr Spaß, hahaha.



Der Sturm gestern hat einiges an hölzerner Unordnung hinterlassen. Vorhin um den Unisee gegangen - war ein natürlicher Hindernisparcours, da muss noch kräftig weggesägt werden. Ansonsten ist heute das schönste Frühherbstwetter, fein!




An Picasso gedacht, die blaue Periode ...





Jaja, ich trag´ meine Sachen wenigstens auf ...


Es ist ja immer wieder eine interessante Sache darüber nachzudenken, wie groß der Anteil der Persönlichkeitswerdung seines Hundes ist, der mit einem selbst zu tun hat. Dass man selbst sehr viel damit zu tun hat, ist klar. So ein Hund, also der Welpe, ist natürlich kein leeres Blatt Papier auf das man beliebig schreiben kann, auch klar. Der kleine Hund hat ja schon acht oder zehn Wochen Leben hinter sich, Leben unter den Bedingungen beim Züchter. Selbst wenn diese Bedingungen positiv waren (und ich setze das voraus), selbst dann bekommt man eine Hundepersönlichkeit mit Ecken und Kanten, ein Individuum – keinen PC mit vorinstalliertem Betriebssystem (meine Standardmetapher).

Haben ängstliche Leute immer ängstliche Hunde? Und aggressive Typen immer auch aggressive Hunde? Und humorvolle Menschen haben lustige, kreative Hunde? Und Hunde, die dauergeliebt, antiautoritär und regellos erzogen werden sind die späteren Problemhunde, Haustyrannen, verhaltensreduzierte Fieslinge? Wer Wind säht wird Sturm ernten? Tja, da wird schon was dran sein …

Wie einfach haben´s da die „professionellen“ Halter. Da ist der Hund noch Tier, wird anständig behandelt, muss sich an klare Vorgaben halten, spielt keine Hauptrolle, wird gemocht und respektiert, niemals vermenschlicht - eine emotionale Distanz zum Tier wird aufrecht erhalten. Dagegen ist nichts einzuwenden, vielleicht die sinnvollste Art mit Hunden zu leben.

Aber man muss es so wollen. Und was noch entscheidender ist: Man muss es so können! Wir können´s so nicht, wir wollen´s so wohl auch nicht. Wir haben keine professionelle Distanz zum Hund. Bei uns ist Hundehaltung (was für ein bescheuertes Wort, hahaha) eine einzige Gratwanderung, immer auf des Messers Schneide. Unsere Leben strukturieren sich über unsere jeweiligen Hunde, jetzt um Cleo, die Unbeschreibliche!

Cleo ist die Protagonistin, sie spielt eine Hauptrolle. Aber die Regie führen wir (meistens, hoffentlich). Sie ist ein Hund, ein Tier, aber sie steht uns näher als die meisten Menschen. Sie wird nicht vermenschlicht (meistens, hoffentlich), aber sie wird geliebt mit der Liebe reinster Form (Brüll, verzeih mir, Rilke). Sie ist kein Opfer einer antiautoriären Erziehung, es gibt Regeln, die zu befolgen sind, Basta. Aber sie hat viel Freiraum, muss nicht funktionieren auf Teufel komm raus, sie darf Cleo sein! Sie wird in keine zeitgeistliche Methode gepresst, nicht bestochen und manipuliert, aber ihr werden bei Bedarf die Ohren langgezogen. Sie ist kein Kinderersatz (so wenig wie Tee Kaffeeersatz ist), sie dient auch nicht als Untergebene, als Statussymbol oder zur Illusionserhaltung der eigenen Größe (so wie Karrierefrauen einen Taxifahrer heiraten müssen, um auch im Privaten von Bedeutung zu sein). Ich könnte die Widersprüche, Inkonsequenzen und Fragwürdigkeiten im Zusammenleben mit Cleo noch lange fortführen, mach ich aber nicht, denn wir müssen raus jetzt, in den Wald oder über die Felder, fernab der Zivilisation (wenn´s nur ginge), hinein in die schönste aller Zweitwelten – Halleluja!





Wir sind wieder hier, in unserm Revier,
war´n nie richtig weg, ham uns nur versteckt ...

Eine Wanderwoche in der Eifel.







Besuch gemacht: Rita und Bonnie, die Vier-Mädels-Tour ...



Besuch bekommen: Wenn die Mutter mit dem Sohne ...



Und doch gibt es nur eins, was zählt, was allein wichtig ist:
Den Anbruch eines neuen Tages zu erleben, der die Welt mit Licht erfüllt.





Offtopic:
Deutschland hat gewählt, Deutschland hat etwas verantwortungslos gewählt (denn sein Land an den Rand der Regierungsunfähigkeit zu wählen ist schon blöd), allerdings ist jetzt wieder Leben in der demokratischen Bude, nicht schlecht. Warum allerdings 12 Prozent keine Partei, sondern eine Selbsthilfegruppe gewählt haben bleibt mir schleierhaft ...


Unsere liebste Freundin Ulrike hat für die Urlaubslektüre gesorgt:
"Hunde würden länger leben, wenn ...", Schwarzbuch Tierarzt, von Dr. Jutta Ziegler. 
Wir kannten dieses Buch schon, hatten vor Jahren drin gelesen und dann issis wieder in Vergessenheit geraten. Beim Erscheinen hatte dieses Buch den Charakter eines Skandals, geht es doch mit den Tierärzten und der Futtermittelindustrie hart ins Gericht. Und das sehr begründet, belegbar und komprimiert kompetent. Wie in solchen Fällen üblich bildet sich schnell eine Fangemeinde - und dann die Gegnerschaft dieser Fangemeinde auf dem Rücken der Autorin bzw. der Fakten, man kennt das. Nun hab ich´s also nochmal gelesen (voller Scham es fast vergessen zu haben). 

Fazit: Dass Tierärzte in der weit überwiegenden Mehrheit skrupellose Geschäftemacher sind, Nichtskönner, Fehldiagnostiker und dem tierischen Patienten auf die widerlichste Weise gleichgültig gegenüber eingestellt, wußte ich schon. Die meisten Hundebesitzer ahnen das ...
Dass industriell hergestelltes Futter, naß oder trocken, alles andere als hochwertig ist, ahnen auch viele ... Aber wie minderwertig es ist, das überrascht einen dann doch mit der Zunahme an Wissen darüber und einer kritischen Betrachtung. Natürlich fallen industriell gefütterte Hunde nicht augenblicklich tot um, logo, und es gibt auch viele robuste Vierbeiner, die relativ alt werden und von chronischen Krankheiten verschont bleiben. Helmut Schmidt, der Altbundeskanzler, ist fast hundert Jahre alt geworden und war davon 80 Jahre Kettenraucher. Ist rauchen deshalb als gesundheitsfördernd einzuschätzen? Eher nicht, denk ich.

Nun haben wir unsere Hunde schon nicht schlecht ernährt: Trockenfutter der Premiumqualität und roher Bio-Pansen.
Mein Denkfehler bestand in der Annahme, dass teueres Industriefutter besser ist als preiswertes. Und das stimmt natürlich auch, vermutlich. Nur ist eben teueres Fertigfutter auch nur Fertigfutter mit all den Nachteilen einer idiotischen Herstellungsweise, die alles in der ohnehin zweifelhaften Qualität der Rohstoffe noch zu findende Brauchbare für die Ernährung bis zur vollständigen Wertlosigkeit erhitzt und durch Fleischwölfe dreht, um es dann durch die abstruse Zugaben von undurchschaubaren Synthetikeiweißen und -vitaminen und reichlich Geschmacksstoffen zumindest soweit aufzurüsten, dass der Hund es einerseits überhaupt frisst und andererseits seine paar Jahre auf den Beinen bleibt. Und diesen Teufelskreis durchbricht auch das teuerste Fertigfutter nicht, Mist bleibt Mist.

Mit diesen Gedanken kamen wir aus der Eifel zurück, fuhren am nächsten Tag nach Bassum in "Carne´s Doggi Store" (klick), kauften gut und relativ günstig ein, füllten das Gefrierschränkchen im Keller und nun sind wir Barfer, WOW! Und es ist entgegen einer von der Futtermittelindustrie propagierten Umständlichkeit und Fehlernährungsgefährdung kinderleicht und bei einer knappen Einführung in die Materie geradezu fehlernährungssicher. Ein Hund braucht nicht täglich und auf das Milligramm genau alle nur denkbaren Inhaltsstoffe - Blödsinn, die bekommt der Wolf in freier Wildbahn (und der moderne Mensch wie Du und ich) doch auch nicht. In vernünftigem Maße vielseitig und abwechslungsreich füttern und unterm Strich haben wir einen überaus gesund ernährten Hund. 
So, gut, ich wollte das nur mal mitgeteilt haben. Und wir danken der lieblichen Ulrike, denn die hat´s immer schon gewußt ...





Eier vom Biohof geholt. Eine Nutztierhaltung bei der einem das Herz aufgeht - eine absurde Aussage, aber in unserm Fall isse wahr.





Das Komplett-Barfen ist gut angelaufen. Das Fleisch (Rindmuskel, Pansen, Herz, Nieren), die gewolften Entenrücken und Hühnerhälse (für die Calciumzufuhr) und die Gemüsemixe sind in praktisch zu öffnenden Beuteln und in Würfeln (alles wir zuerst im Ganzen eingefroren, dann in Würfel gesägt) wunderbar für die Tagesration zu portionieren und aufzutauen. Die Gemüseportionen sind allerdings nach dem Auftauen etwas dünn, und Cleo läßt einiges in den Ecken der Futterschüssel zurück. Da Cleo ein begeisterter Kartoffelpüreefresser ist und ich eine Liste über das zu vermeidende Gemüse/Obst habe (bspw. Zwiebeln und Weintrauben), werde ich unseren Gemüsebrei selbst herstellen (dünsten und pürieren machen mir auch Spaß). Möhren und Äpfel werden frisch geraspelt im Magerquark/Joghurt und einem Teelöffel Olivenöl zur Morgen- oder Zwischenmahlzeit. Alle zwei Tage ein Löffel Lachsöl und fertig ist die Barfgrundlage.

Morgen kommen unsere Freunde mit Eske zum langen Gang anner Hamme, dem anschließendem Pizzaessen (selbst auf dem Stein gebacken, logo), und etwas später gibt´s noch selbstgebackenen Kuchen, den bringt Ulrike mit und noch zwei Bücher über´s Barfen.

Eine kleine Posse will ich noch erzählen. Cleo hatte gefressen, Muskelfleisch Rind mit Beilage, und ich hatte ihr zwei aufgetaute Hühnerhälse ins Körbchen gelegt in der Erwartung, dass sie die genüßlich wegknabbert. Cleo kommt, sieht die Hälse und weg sind sie, einfach geschluckt, nicht wenigstens einmal draufgebissen, ich war verblüfft ... Es wurde aber alles angemessen verdaut. In Zukunft werden die Hälse nun geschreddert gefüttert - so ein kleiner dicker schwarzer Hund ist schließlich kein Krokodil, find ich.







Im Gespräch:

Wie sieht es aus?
Es sah schon schlechter aus.
Du hattest Glück?
Es lag am Köder.
Und was hast Du gemacht seitdem?
In Büchern steht, wie ich es besser machte.
Ich meine, was hast Du getan?
Ich war dagegen, immer schon dagegen.
Und wurdest schuldig?
Nein, ich tat ja nichts.
Und hast erkannt, was sich erkennen ließ?
Ja, ich erkannte Gummi mit der Faust ...

(Günter Grass)




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen