Dienstag, 1. November 2016

November



Was man besaß weiß man, wenn man´s verlor.
Der Winter sitzt schon auf den kahlen Zweigen.
Es regnet, Freunde. Und der Rest ist Schweigen.

(Erich Kästner)


Da Cleo nach wie vor an ihrer Hautsache rumlaboriert hat, haben wir nach einem Spezialisten gesucht - und gefunden. Es gibt die Deutsche Gesellschaft für Veterinärdermatologie, DGVD (klick) und auf dieser Seite kann man nach einem Dermatologie-Spezialisten in seiner Gegend suchen. Termin war heute. Nachdem wir vor zwei Wochen futtermäßig umgestellt hatten, Platinum weg, stattdessen Rinti sensitiv Dose getreidefrei (plus die Portion frischer Pansen, wie üblich), haben sich die Symptome erheblich verbessert, Cleo hat nur noch wenige Stellen am Bauch und auf dem Rücken, kein Juckreiz. Ob hier nun ein ursächlicher Zusammenhang besteht bleibt offen, erstmal. Die Ärztin hat Cleo abgehorcht, Zähne gekuckt und die Gehörgänge mit einer gestielten Minikamera (wie nennt man die Dinger noch?) abgefilmt und wir konnten´s auf dem Monitor ansehn - mit großer Freude, denn ihre Gehörgänge sind blitzsauber, wie sandgestrahlt, richtig lecker! Haut und Fell wurden natürlich intensiv betrachtet und drei Tesa-Proben genommen (mit derTesafilmklebeseite nach Verursachern gesucht), Montag gibt´s die Ergebnisse. Da die Sache ja im Rückwärtsgang ist (also im Verschwinden begriffen - wär das schön!) warten wir jetzt noch mal ab. Futter bleibt wie gehabt, potentielle Verursacher überschaubar halten. 
Das war aber nicht alles. Gestern nachmittag hatte sich Cleo beim Toben eine Kralle abgebrochen (so unsere erste Vermutung). Es hatte mäßig geblutet, aber die äußere Kralle am linken Vorderfuß stand seitlich und in der Höhe erkennbar ab. Unter der Kralle war ein Schnitt oder Riß zu ahnen. Keine größeren Gehbeschwerden. Das hatte natürlich Priorität. Ein Röntgenbild wurde geschossen, gekuckt, untersucht. Kein Krallenbruch (muß nix in Narkose gezogen werden, große Erleichterung). Ein kleiner Schnitt unter der Kralle und eine Schwellung drumrum. Kein Verband, um das Beknabbern zuhause zu verhindern wird eine Baumwollsocke angezogen und festgeklebt, paarmal täglich eine jodhaltige Salbe auftragen, `ne Woche lang. Dann schau´n wir mal weiter. Normale Gänge sind ok, Toben ist zu vermeiden. Nachher will ich mal das Fahrrad aus´m Keller holen und Cleo vom "Am Rad laufen" überzeugen. Irgendwie muss der kleine Hund seine Energie loswerden, klar.



So, eben zurück von unserer ersten Radtour. Null Problemo, nach zwei Minuten hatte sie das Rad akzeptiert und schwebte rechts neben mir als hätten wir die Tour de France schon dreimal gewonnen. Das gleichmäßige zügige Traben scheint ihr zu gefallen. Morgen radeln wir wieder, die Schlachte anner Weser lang vielleicht mal. Bei dieser Sportart kommt ein Geschirr gut zum Einsatz, find ich. Notfalls kann man den Hund kurz ausheben und hat so immer die Kontrolle (brauchte ich heute allerdings nicht, aber manchmal kommt´s dumm).



An Woody Allen gedacht: "Ich fürchte mich im Dunkeln, und Licht ist mir verdächtig ..."


Die Kralle wird sorgsam verarztet, reinigen und Salbe, etwas Geduld ist wohl erforderlich. Vorhin sind wir die Schlachte (klick) abgeradelt, hat Spaß gemacht. Der Publikumsverkehr dient uns als Übungszweck, Cleo ist Klasse am Rad. Die lädierte Kralle stört sie eher wenig, läuft sich schnell ein. So ein richtiger, langer Herbstgang mit allen Schikanen fehlt uns etwas, es ist schönes Wetter, aber was soll´s, die paar Tage Schonung halten wir aus ...

In der Pfanne brutzeln fünf Brätlinge mit zerquetschten Kidneybohnen und gehackten Pinienkernen vor sich hin. 



Uwe Seeler wird 80. "Ich entscheide die großen Dinge und meine Frau die kleinen. Welche Dinge groß und welche klein sind, entscheidet meine Frau".


Endlich wird der Liter Milch teurer, und ALDI ist Vorreiter, ein Wahnsinn! Ob nun aus Respekt vor den Kühen oder den Bauern ist dabei egal ... 



Anderthalb Stunden durch die Wümmewiesen gegangen.


Der Laubsauger ...


Ich bin ja kein Anhänger der „Positiv-doof-fütter-Methode“ und auch nicht der Wattebauschmethode. Hunde agieren untereinander körperlich, da wird nicht groß rumdiskutiert. Ausserdem müßte ich mich sehr verbiegen um immer mit leiser Stimme gaaanz freundlich „Komm zu mir, mein lieber Hund“ zu flüstern. Ich nehme die Grundstruktur meines Hundes wie sie ist (alles andere wäre auch blödsinnig) und erwarte, daß er mich auch „lieb hat“ wie ich bin, hahaha. Und das klappt auch. Hunde sind eh intelligenter als Menschen …



Wenn ich sehe, auf welche Weise viele Halter ihren Hunden beispielsweise eine passable Leinenführigkeit beibringen wollen, dann bin ich verblüfft. Die einen versuchen es mit dem Leckerli vor der Nase (so lernt der Hund dem Leckerli wie in Trance zu folgen, aber nicht die Orientierung am Menschen), die anderen brüllen „Fuß“, rucken an der Leine oder kaufen sich ein Halti (auch so ist es mit dem Orientieren nicht weit her, Vertrauen wird abgebaut). Ich denke, man sollte dem Hund die Möglichkeit geben, seine Affekte (also dem Drang sich nicht einschränken zu lassen, sozusagen) Stück für Stück steuern zu lernen, d.h. der Hund muss lernen sich zurückzunehmen. Zum Wohle der Gemeinsamkeit, nicht in Trance und nicht um Unangenehmes zu vermeiden. Das muss der Welpe ja ohnehin von Anfang an. Er darf nicht fest zubeißen, er darf das Sofa nicht anfressen, nicht überall sein Geschäft machen und so weiter. Und wenn ich einen Großen Schweizer habe, dann muss der auch lernen mich nicht umzurennen … Dieses Lernen sich zurückzunehmen braucht ein wenig Zeit und Geduld bei gleichzeitiger Konsequenz und Intensität, man muss da schon am Ball bleiben. Ich kann wirklich nicht erwarten, daß der junge energiegeladene Hund gesittet neben mir an kurzer Leine geht, nur weil ich zweimal laut „bei Fuß!“ gesagt habe. Auf die „Leckerli-Lüge“ brauch ich nicht weiter einzugehen. Dieses „Sich Zurücknehmen“ variiert von Hund zu Hund. Der eine lenkt rasch ein, der andere braucht länger. Ich mache es mir und dem Hund unnötig schwer, wenn ich gleich auf die "Befehlsebene" gehe ohne vorher das Zurücknehmen "installiert" zu haben.
Vielleicht halten die (Fach-)Leute das für Quatsch, aber wir versuchen das mal so (und nachdem Cleo letztens nach wenigen Minuten passabel am Rad gelaufen ist, ohne wie eine Irre zu ziehen und rumzuhampeln, fühlen wir uns bestätigt).

„Die Leute fahren nicht zum Nordpol. Die Leute streiten sich mit ihrer Frau und essen Suppe“.
(Tschechow, glaub ich)


Eine Dreiviertelstunde an der Weser langgeradelt, mit Cleo natürlich. Es war Winter! Kleines Schneegestöber zwischendurch und saukalt, ohne Handschuhe unterwegs gewesen!




Tatsächlich - Winter im November!



Und weil ja die Möglichkeit besteht, daß von irgendwelchen Ignoranten Salz gestreut wird, und Cleo´s Kralle noch nicht abgeheilt ist, ziehen wir ihr auf Straßengängen den Sabro-Schuh an. Die gibt´s paarweise in verschiedenen Größen (hier) zu kaufen, nicht ganz billig, aber der beste Schuh auf dem Markt. In der richtigen Größe sitzt der wie ein Wanderschuh und stört den Hund nicht weiter, is wirklich so. Sehr empfehlenswert, wenn Bedarf besteht.



Ich will noch von einer Begebenheit von gestern berichten. Wir sind also an der Weser langgeradelt, und kurz vor der Wilhelm-Kaisen-Brücke blieb Cleo plötzlich schlagartig aus vollem Trab stehen, ich wär fast vom Rad geflogen. Wich kurz zurück, ging wieder nach vorn und bellte erregt.



Hier die unspektakuläre Örtlichkeit

Was hatte Cleo nun dermaßen erschreckt, irritiert? Es war der Kasten rechts im Bild, denn das ist ein Löwe!




Im Vorbeilaufen hat Cleo die in Stein gehauene Bedrohung erkannt. Das finde ich bemerkenswert. Nun ist Cleo ohnehin ein reizanfälliger Hund, sie ist sehr aufmerksam und bewertet ständig die Welt. Intelligenz ist schön - kann aber auch anstrengend sein ...



"Es stirbt die Nacht, wird sie vom Tag entbunden.
Der große Zeiger überholt den kleinen, 
und atemlos stirbt auch der Tag".

(Heinz Ehrhardt)




Gestern war die Welt noch eckig, heute ist sie kugelrund ... Amerika hat gewählt:

Auch die Aktien von Gefängnisbetreibern legten kräftig zu. Sie hatten im bisherigen Verlauf des Jahres unter den Plänen der amtierenden Regierung gelitten, die Nutzung privater Haftanstalten zugunsten staatlicher Gefängnisse aufzugeben.
Die Kurse von Waffenherstellern profitieren dagegen nicht vom Wahlergebnis. Hier seien vielmehr Gewinne mitgenommen worden. Weil die Regierung Obama strengere Waffengesetze anstrebte, hatte die Branche von der Furcht vor baldigen Einschränkungen der Waffenverkäufe profitiert. Diese dürften nun vorerst vom Tisch sein. 
(Quelle: www.n-tv.de)


Nun aber zum Wesentlichen: Cleo´s Haut ist wieder in Ordnung. Die kleinen kahlen Stellen wachsen zu, keine neuen "Pickel". Lag es tatsächlich am Futter, an Platinum? Hatte es doch mit dem vielen Baden im Baggersee zu tun, oder waren´s allergische Reaktionen auf Pollen oder sonstige Umweltsachen? Wie auch immer - erstmal ist Ruhe in der Dermatologie, und das erleichtert und beglückt uns sehr. Der Schnitt in und unter der Kralle macht auch einen guten Eindruck, heilt ab, keine Entzündung. Es gibt jetzt täglich eine Messerspitze Hokamix 30 Pulver (hier) über´s Futter, soll gut sein für Haut und Fell. Nach den Erfahrungen des Züchters (Thank you, Rolf) sollte man wegen der Magenverträglichkeit mit einer Messerspitze anfangen und die Dosierung im Wochenrhytmus langsam steigern.


Nun hab ich heute morgen noch geschrieben, daß mit der Kralle alles im grünen Bereich ist. Doch nicht. Es hat nach dem Gang wieder etwas geblutet (natürlich ist sie mit Schuh gelaufen) und Frauli hat der Geruch an der Pfote gestört. Also hat sie sich Cleo geschnappt und ist zur Tierklinik Bremen. Dort wurde Cleo dann "richtig kompetent" untersucht (denn im Nachhinein war uns die Untersuchung in der Klinik Sottrum doch etwas zu oberflächlich, und damit ist die sympathische Ärztin nun bei uns in der Kategorie "nicht empfehlenswert" gelandet. Es ist wirklich eine Crux mit den Tierärzten ...). Heute wurde eine gespaltene Kralle, der Schnitt darunter und eine erhebliche Entzündung diagnostiziert. Fraulis Geruchssinn ist fast hündisch, sie hatte den Eiter erschnüffelt.
Also: Kralle ganz kurz gekappt (man nennt das schon Amputation), "elektrisch" verödet (keine Blutung und die Rennbahn der Bakterien ist dicht), Bakterientest um das spezielle Antibiotikum auszuwählen, und ein Verband. Alles unter leichter Sedierung, logo. Nach einer Stunde war Cleo fertig, fröhlich und voll da. Am Samstag ist Verbandwechsel und am Montag wird nochmal gekuckt, mit der Aussicht, daß es dann schon verbandlos weitergeht. Cleo steckt das alles unglaublich gelassen weg. Wir sind sehr erleichtert, daß jetzt Klarheit herrscht und in Kürze tatsächlich alles wieder ok sein wird. Etwas verärgert über uns selbst sind wir allerdings, daß wir uns in Sottrum so leicht zufrieden gegeben haben. Man kann in Tierarztpraxen gar nicht kritisch genug sein ...

So, heute vormittag in der Tierklinik (klick) den Verband gewechselt. Sieht gut aus, bis die Entzündung ganz raus ist dauert´s noch ein paar Tage, neuer Verband. Lange Gänge können wir jetzt mal nicht machen, klar, aber kurze schon. Für Hund und Mensch etwas langweilig, aber drei Tage müssen wir noch vernünftig sein.









(Unten rechts geht´s auf Vollbild)

Hier nun ein Filmchen von heute, mit Verband, relativ ereignisreich, mit Cleo´s Zivilisationstauglichkeit trotz Energiestau, und einem Fauxpas. Also alles wie im richtigen Leben.

Heute nochmal den Verband wechseln lassen. Die Entzündung ist noch nicht raus. Im schlechtesten Fall muß chirurgisch eingegriffen werden. Ob beten hilft?


Obwohl wir uns in vielen Jahren ja den Standpunkt "erarbeitet" haben, daß das Thema "Wie fütter ich meinen Hund richtig" heutzutage zu hoch gehängt wird, ham wir uns wegen Cleo´s eventueller, allergischer (Haut-)Reaktionen noch mal befasst.
Diese Seite zum Thema Hundefutter scheint seriös, kompetent und hilfreich zu sein (klick hier), und hier geht´s zum Test (klick).
Nach intensiver Recherche zu Trockenfutter (getreidefrei) sind wir auf dieses Futter gekommen. Ist bestellt (klick hier).



Hallelujah !!!! Die Zehe ist gut abgeheilt, keine Entzündung mehr, keine Chirurgie, wir sind sowas von erleichtert!!!
Draussen noch mit Schuh (weil kein Verband mehr), drinnen ohne alles, nur knabbern darfse nicht. Noch paar Tage Antibiotikum, am Montag ist Abschlußkontrolle.

Heute ist Frauli mit Cleo anner Hamme bei Neuhelgoland gegangen. Und da der Boden trocken war, kam der Schuh ab und Cleo natürlich vonner Leine. Ich war leider nicht dabei (musste die Tierarztrechnungen erarbeiten), aber es muss der Wahnsinn gewesen sein: Anderthalb Wochen ist Cleo ja mit angezogener Handbremse durch die Welt marschiert und heute waren alle Bremsbacken frei!!! Explosiv wäre das passende Adjektiv ...
Die Zehe und der ganze Hund haben´s unbeschadet überstanden. 

Das neue Futter (Wolfsblut Wild Duck) macht einen wunderbaren Eindruck, riecht lecker und gesund, und Cleo haut ordentlich rein. Der Rest Platinum geht morgen ins Tierheim, die nehmen jeder Art Spende dankbar an.



Heute herbstlich, gestern Nacht ist der Keller etwas gewässert worden (die Kanalisation bei den Römern war vermutlich besser ...), es wird Sauerkraut mit Pü geben, kleine Mieterhöhung ab Februar, die Gummidichtungen der Autos müssen noch glyceriniert werden  - aber das wirklich Bedeutende ist:
Cleo ist wieder ganz die Alte, der Irrsinn hat endlich wieder Methode!!!



Zweieinhalb Stunden unterwegs gewesen, die Höpkens-Ruh-Tour. Alles dabei: Deich, Wiese, Wald, Straße, Pferde, Kühe, Enten, Hunde, frei und Leine. Dann das Geschenkpaket von Konrad - mit Löwe.



Hier nochmal die Kralle, ganz kurz, verödet, gut abgeheilt. 
In den meisten Fällen wächst sie nach, wenn auch nicht so schön wie im Originalzustand.





"Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte steht ein Turm.
Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Ross.
Springt ab und pocht ans Tor und lärmt. 
Sein Mantel saust im Wind." 
(aus: Die Füße im Feuer, von C.F. Meyer)



Heute war´s auch in Bremen stürmisch. Wir sind trotzdem lange draussen gewesen. Schön war´s.


Und hier nun die von mir lange gesuchte ultimative Senfsoße (for Ursula only): 



(Zum Vergrößern anklicken, Quelle: http://www1.wdr.de/fernsehen/der-vorkoster/vorkoster-rezepte)


Noch etwas zum Video mit dem Stofflöwen. Cleo hat keine Erfahrungen mit Quietschespielzeug, das haben wir ihr bewußt nicht gegeben. Dieser Löwe quietscht nun aber. Wenn der Mensch (also wir) ihn quietschen läßt, dann irritiert sie das ein wenig, sie zögert (wie im Video zu sehen). Wenn sie das Quietschen durch Knautschen selbst auslöst, dann läßt sie sofort vom Löwen ab. Wir sind ganz angetan von ihrem Verhalten - sie will Löwen nicht weh tun ...
Ansonsten ist Cleo nicht so zimperlich. Beim Spiel mit kleineren Artgenossen könnte sie noch ein büschen sensibler sein (aus Menschensicht). Sie ist aber nicht aufdringlich, wenn einer nicht spielen will, dann akzeptiert sie das. Interessant ist ihr Verhalten beim "Spiel" mit leicht aggressiven, knurrenden Hunden: Sie spielt einfach ihr Ding, dreht ihre Runden unbeeindruckt davon einen Wüterich neben sich laufen zu haben, sie ignoriert das. Meistens färbt das auf den anderen ab und er wird freundlicher. Natürlich kucke ich mir ihre potentiellen Spielpartner vorher an. Wenn mir die Sache nicht geheuer ist, behalte ich sie bei mir (Frauli verfährt genauso). Wir hatten noch keine nennenswerten Auseinandersetzungen, und das ist auch gut so. Cleo ist ein Hund des Geistes, der intellektuellen Überlegenheit, auf das Niveau der Niveaulosen kommt sie nüchtern nicht runter ... (Brüll !)



Vorhin zur Abschlußuntersuchung in der Tierklinik gewesen. Alles wunderbar, die nervigen letzten zwei Wochen sind Vergangenheit. Ach, wie bunt die Gegenwart doch sein kann!

Ich bin seit wir Cleo bei uns haben nicht mehr angeln gewesen. Es gibt keinen Fisch, der mir wichtiger sein kann als unser kleiner, dicker Entlebucher (Scherz, sie wiegt immer noch knapp unter 23 kg). Und vermutlich hätte ich am Wasser ein schlechtes Gewissen, nicht mit meinem Hund unterwegs zu sein. Aber manchmal kuck ich mir paar Fotos an, und das reicht erstmal ...




(Unten links die Schuhspitze zum Größenvergleich)


Letztens hatte sich der Wasseruhrableser angekündigt, mit einem Zeitfenster von einigen Stunden. Warten ist doof, also die Uhr fotografiert, ausgedruckt und an die Wohnungstür geklebt. Dann raus mit Cleo. Der Ableser hat in krickeliger Schrift "danke" aufs Blatt geschrieben - das war doch witzig, oder?





Die meisten Menschen haben keinen wirklichen Willen. Sie „versuchen“ alles nur. Und wenn es nicht gleich mit Leichtigkeit funktioniert, dann geben sie sehr schnell auf und „versuchen“ etwas anderes. Wer etwas nur „ver-sucht“, hat keinen Willen, sondern „sucht“ nur ein Alibi, um sagen zu können: „Das habe ich auch schon versucht, es funktioniert aber nicht.“  Hunde „klopfen“ da ganz andere und vor allem sehr klare Sprüche: „Hunde, ihr müsst beharrlich, konsequent und beständig sein – so lange, bis euer versuchender Mensch aufgibt.“

Ich denke, den (Ab-)Satz mal von Hans Schlegel gehört zu haben, ist auch egal. Ein vielleicht unbequemer Satz, aber schon wahr ... Wobei ich mir das Ausprobieren verschiedener Ansätze durchaus gestatte, und einen Willen zu haben ist wohl nicht gleichbedeutend mit einem überzogenen Durchsetzungsgehabe, find ich.



Morgen ist der erste Advent, schön!


Stearin oder Paraffin - das ist hier die Frage. Natürlich nur Handgemachte, keine rußenden Ölstangen vom Discounter, klar. Paraffinkerzen leuchten mehr - also nicht flammenmäßig, sondern große Teil des Kerzenkörpers leuchten. Ausserdem bedarf eine Kerze Pflege (wie uns gestern ein Kerzenguru ausführlich erklärte). Mindestens zwei, drei Stunden brennen lassen, den Docht bei flackernder Flamme im "ausgeschalteten" Zustand kürzen, ggf. die Ränder beschneiden usw. - heutzutage musste für alles mindestens zwei Seminare besucht haben - Hundehalter kennen das zur Genüge ...





Lange durch die Steller Heide gewackelt, ein herrlicher Herbsttag, gesaust, gesucht, gespielt, auch mal frech gewesen und Pferdeäppel angefressen ... Nach dem Fellwechsel ist Cleos Rute noch sehr spärlich behaart, sieht ziemlich dünn aus. Ich sach immer: "Unser Hund ist einer der wenigen mit einem schwarzen Draht am Hintern, hoffentlich rostet der nicht ...", BRÜLL !!





Wir haben an unseren Schlüsseln einen kleinen Dummy. Und es ist Tradition, daß unser Hund, also Cleo, unten den Dummy kriegt, ihn verantwortungsvoll die Treppen hochträgt und oben wartet, daß ihr der Schlüsseldummy wieder abgenommen wird. 
Heute nachmittag waren wir allein unterwegs, denn Frauli hat die Wohnung weihnachtlich geschmückt, unter anderem den roten Kranz an die Wohnungstür gehängt. Nun kommen wir zurück, Cleo trägt den Schlüssel hoch, ich folge mit einer Treppe Abstand und dann sehe ich unseren kleinen Hund, der so perplex vor dem Kranz an der Wohungstür steht, daß ihm der Dummy aus dem Mund fällt. Es war so niedlich! Ich hab ihr dann alles erklärt was sie übers Christentum und das Weihnachtsfest wissen muss ...






Cleo ist nun im 12ten Lebensmonat, sie wird ein Jahr alt. Einerseits ging dieses Jahr im Rückblick recht schnell vorüber. Andererseits ist in diesem Jahr viel passiert, irrsinnig viel. Denn das erste Jahr mit einem Hund ist nicht immer nur einfach - nicht einfach natürlich im positiven Sinn, denn es ist wirklich beglückend zu erleben, wie Mensch und Hund zu einem Team werden, gegenseitiges Vertrauen entsteht, der kleine Hund zwei Menschen durchaus mal ratlos macht, wie die brachiale Vitalität und Lebensfreude vom Hund auf den Menschen abfärbt, wie stolz man auf den Racker sein kann und wie man an eigene Grenzen kommt, in Frage stellen muß, an sich arbeiten muß bis man die individuell richtige Schiene gefunden hat, auf der gemeinsam mit höchstem Komfort gefahren wird, denn jeder Hund ist anders. Hunde lesen keine Hundebücher und die Philosophien von Trainerinnen oder Trainern interessieren sie überhaupt nicht …

Über eine Sache will ich noch schreiben, auch wenn mich die Erinnerung etwas aufwühlt. Als wir im letzten November unsere Merle verloren hatten, da wußten wir auch im Zustand tiefster Traurigkeit nach wenigen Tagen: Wir können und wollen ohne Hund, ohne Entlebucher nicht leben. Und die Hundelosigkeit setzte uns von Tag zu Tag mehr zu. Uns fehlte Inhalt, Struktur und gemeinsamer Sinn. Uns fehlten die Blicke, das Gähnen, der Griff ins Fell – uns fehlte alles! Also begann die Suche nach Züchter, Wurf und Welpe. Entlebucher gibt’s nicht im Angebot, Entlebucher sind rar und Züchter, die einem auf Anhieb ein kompromisslos gutes Gefühl geben sind selten. Und die verrinnende Zeit saß uns im Nacken, lastete auf unseren Seelen. Dann der Lottogewinn: Gaspers, ut de Entlebucher Kinnerstuuv. Aber der Gewinn war noch lange nicht auf dem Konto. Entgegen der sonstigen Lebenserfahrung ist der Kunde beim verantwortungsvollen Welpenkauf eben kein König, da nützt einem weder Rang noch Name noch Reichtum (wir hätten eh keines der drei gehabt, hahaha). Den Welpen muss man sich verdienen, der Züchter muss überzeugt werden. Prüfungssituationen waren mir schon immer ein Greuel, ich bin kein Typ für Probezeiten … aber hier musste ich durch, koste es was es wolle, es ging um einen Entlebucherwelpen – es ging um´s nackte Überleben! Als dann vom Züchter die telefonische Zusage kam: „Sie kriegen eine Hündin von mir“, da wurde der Himmel wieder blau! Aber die Sonne wollte noch nicht durchbrechen, denn unser zukünftiges Glück lag in den Händen anderer - der Gaspers. Und obwohl sich bei den kommenden Besuchen die Sympathie für Ursula und Rolf bestätigte, ja vertiefte und ich den beiden auch vertraute, blieb meine Angespanntheit. Meine Frau merkte das natürlich. „Erst wenn ich Cleo im Auto habe und der Motor läuft, erst dann ist alles gut. Dann kann sie mir keiner und nix mehr nehmen!“, sachte ich, und es dauerte noch neun endlose Wochen ...



Schälchen Magerquark mit etwas Honig, etwas Leinöl und den Kernen eines Granatapfels, saulecker!
(Magerquark ist nicht einfach die entfettete Version von Quark, Magerquark ist ernährungs- und geschmacksmäßig was ganz was Feines! Leinöl ist ein besonderes Öl, nicht ganz billig, aber ernährungs- und geschmacksmäßig was ganz ...)

Der Granatapfel wird noch etwas stiefmütterlich behandelt. Viele wissen nicht so recht, was man mit dem Abbel macht - wir wußten´s auch bis vor kurzem nicht. Die Verarbeitung ist nicht kompliziert, aber Vorsicht: Die Kerne verspritzen ihren roten Saft, besonders wenn in sie hinein geschnitten wird. Und so ist der Verarbeitungsablauf:



Aufschneiden,


die Kerne entweder komplett unter Wasser oder zumindest in eine Schüssel mit Wasser aus dem Fleisch puhlen,


dann schwimmt das "Verpackungsmaterial" oben, die Kerne sinken nach unten,


dann mit dem Teesieb fischen gehn,


das kann weg,


ins große Sieb geben und dann über den Quark, gut verrühren.